GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2024: Überragende Jubiläums-Veranstaltung in Berlin

Am 22. und 23. Februar fand das herausragende Branchenevent „GETRÄNKE. GROSS. HANDELN.“ im Vienna House by Wyndham Andel’s Berlin mit über 500 Gästen statt. Der BV GFGH feierte gleichzeitig sein 125-jähriges Bestehen.

Bevor Reinsberg offiziell die Veranstaltung eröffnete, gratulierten anlässlich des Jubiläums auch drei Branchenpersönlichkeiten mit entsprechenden Grußworten dem BV GFGH.

Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand des BV GFGH

Den Start machte Antonin Finkelnburg, Hauptgeschäftsführer der Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Der BV GFGH sei stets ein wichtiger Partner bei der konkreten Lobbyarbeit, sei es von Diskussionen um die Gleisanschlußcharta bis zur Lkw-Maut, lobte Finklenburg die Zusammenarbeit. Der Verband könne stolz sein, dieses Jubiläum feiern zu dürfen. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, um auf die schwierige Situation des Großhandels hinzuweisen.

Antonin Finkelnburg, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)

Diese sei mit einem Umsatzminus über 4 Prozent im letzten Jahr ernst und man vermisse die Handlungsfähigkeit der Regierung bei wichtigen wirtschaftlichen Themen wie beispielsweise der Verbesserung und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität. Vielmehr lasse diese eine Ankündigung auf die nächste folgen, kritisierte er.  

Im Anschluss gratulierte Michael Weiß, geschäftsführender Gesellschafter Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß, dem Verband herzlich zum Jubiläum bedankte sich im Namen der deutschen Brauer beim GFGH und lobte diesen für den unermüdlichen Einsatz bei der Bier-Vermarktung.

Weiß ging in seiner Ansprache aber auch auf die aktuell ernste Situation in der Brauwirtschaft mit einem rückläufigen Biermarkt einerseits und dem teils desaströsen Preisverfall anderseits ein. War der Begriff des „Aktionspreises“ noch vor 25 Jahren völlig unbekannt, sei dieser heute in aller Munde und habe sich – mehr noch – bei vielen Marktteilnehmern fatalerweise zum Normalpreis gewandelt, betonte Weiß.

Michael Weiß, geschäftsführender Gesellschafter Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß

Wichtig sei es, zu Wertschätzung und einer stabilen Wertschöpfungskette zurückzukehren. Dies funktioniere nur mit starken Marken, die sich durch eine glaubwürdige Preispolitik auszeichneten, wozu es auch Mut brauche. Seit jeher seien für die mittelständischen Brauer die häufig familiengeführten GFGH die natürlichen Partner mit denselben Werten. Diese Partnerschaften gelte es mit Stärkung der Marken weiter auszubauen.

Michael Bartholl, Vorsitzender der Zentralgeschäftsführung Franken Brunnen, setzte in seiner Rede den GFGH und das unmittelbar damit verbundene tief verwurzelte Mehrwegsystem in den Mittelpunkt – ein Rücknahmesystem, um das Deutschland mittlerweile in Europa beneidet werde, das es aber auch zu bewahren gelte. Weiter lobte Bartholl, dass von der Kampagnenfähigkeit des BV GFGH und der Zusammenarbeit der Verbände auch die Mineralbrunnen profitieren konnten.

Michael Bartholl, Vorsitzender der Zentralgeschäftsführung Franken Brunnen

Als Beispiel nannte er die 2019 ins Leben gerufene Aktion „Ja zum Naturprodukt Mineralwasser“ oder die Nachfolgekampagne „Die Leitung kann uns nicht das Wasser reichen.“ Darüber hinaus sei der BV GFGH stets ein kompetenter und wichtiger Ansprechpartner für die Getränkevermarktung.

In seiner darauffolgenden Begrüßungsrede zog Reinsberg zunächst einen treffenden Vergleich der GFGH-Themen von heute zu denen von gestern zu den Ursprungsjahren des damaligen Verbandes der Bierverleger 1903: „Damals ging es um die Einführung eines Pfandes von 5 Pfennig pro Flasche und somit auch schon um das Thema Verpackung“, so Reinsberg, heute denke man bei diesem Thema vor allem an das viel diskutierte Thema PPWR.

Auch Reinsberg kritisierte die mangelnde Durchsetzungskraft der aktuellen Regierung in vielen Bereichen. So griffen gut gemeinte Förderprogramme nicht und man habe es mit einer Verkehrspolitik zu tun, die in den letzten Jahren Vieles vernachlässigt habe, so der Verbandschef.

Heute sei es wichtiger denn je, (neue) Partnerschaften zu suchen und gemeinsam bereit und offen für neue Ideen zu sein. „Seien wir wieder mutig, seien wir proaktiv und gestalten die Zukunft mit!“, appellierte er.

Wolfgang Bosbach, ehemaliger Bundestagsabgeordneter, rüttelte am nächsten Vortragsmorgen das Auditorium mit seiner ebenso erheiternden wie gelungenen Keynote mit dem Thema „Erfolgreiches wirtschaftliches Handeln – ohne Demokratie geht es nicht“ förmlich wach. In den letzten 39 Jahren habe es lediglich drei Regierungswechsel gegeben. In den letzten 4 bis 5 Jahren habe sich aber mehr verändert als in den letzten 70 Jahren, beschrieb er die politische Situation.

Wolfgang Bosbach, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und Rechtsanwalt

Er stellte heraus, dass die Politik in den letzten Jahren wieder unberechenbarer geworden sei. Viele Menschen fühlten sich heute von der Politik in ihrem individuellen Alltag nicht mehr angesprochen, was letztlich auch der Demokratie schade. Der Grundgedanke basiere auf wirtschaftlicher Stabilität, denn diese sei überhaupt die Voraussetzung für einen Sozialstaat. Die Politik müsse wieder mehr richtige Prioritäten setzen, denn es sei immer noch ein Glück – verglichen mit vielen anderen Ländern – in einer Demokratie geboren zu sein, so der Politiker.

Beispiele, wie kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann, erläuterte Michèle Hengst, Geschäftsführerin der Brauerei Berliner Berg, dem Publikum in ihrer Präsentation mit dem Thema „Happy Hour – Qualifizierte Mitarbeitende trotz knapper Kasse“. Im Angebot flexibler Arbeitszeiten und kreativer Freiräume sieht sie ebenso Wertschätzungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter wie in Schulungsangeboten und möglichst idealen Arbeitsbedingungen. 

Michèle Hengst, Geschäftsführerin der Brauerei Berliner Berg

Dabei seien nahezu alle Parameter in der im Jahr 2021 eröffneten Brauerei variabel. Die Themen Eigenverantwortlichkeit und Förderung der Eigenständigkeit gepaart mit einem hohen Maß an Offenheit und Vertrauen stünden ganz vorne, was aus ihrer Sicht das Unternehmen sehr attraktiv mache. Viele Bewerbungen kämen so über das eigene Netzwerk oder Empfehlungen. Darüber hinaus fährt die Brauerei einen sehr stringenten auf Regionalität (max. Distributionsradius 50 km) angelegten Kurs.  

„Warum Wertschätzung das Vehikel für eine erfolgreiche GenZukunft ist – Getränke. Wert. Schätzung.“, brachte abschließend Axel Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter baruschke!zimmermann – Agentur für Zukunftsgestaltung, näher. Die Generation Z sei dabei die Zielgruppe, die mit ihrem Job oft unzufrieden sei.

Unternehmensführung könne nur erfolgreich ablaufen, wenn man die Mitarbeiter auch „mitnimmt“, so Zimmermann. Oftmals werde die Generation Z falsch eingeschätzt. Diese zeichne sich durch offene und ehrliche Kommunikation aus, sie fordere aber auch eine Anerkennung von Leistungen, flexible Arbeitszeiten und eine für aus ihrer Sicht  sympathische Unternehmenskultur. Ein Arbeitgeber müsse heute mehr „zuhören“ aber trotz aller Flexibilität brauche es nach wie vor Führung im Unternehmen.

Axel Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter der baruschke!zimmermann – Agentur für Zukunftsgestaltung

Insgesamt bot sich wieder eine tolle Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten und einer großartigen Abendveranstaltung. GETRÄNKE. GROSS. HANDELN. 2025 wird dann wieder in Unterschleißheim im Infinity Hotel & Conference Resort Munich und zwar am 24. und 25. März 2025 stattfinden.

Einen ausführlichen Bericht sowie viele weitere Bilder der Veranstaltung finden Sie demnächst im GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL. (alle Bilder: Jan Düfelsiek)

 

 

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