Seit der Sitzung des Gläubigerausschusses seien alle Voraussetzungen zum Wirksamwerden dieses Angebotes erfüllt. Der Gläubigerausschuss, die Banken und die Belegschaft hätten dem Angebot zugestimmt. Damit kommt der Kaufvertrag zustande. Der Vollzug des Kaufvertrages wird voraussichtlich Ende April erfolgen, da die Zustimmung der Kartellbehörden und der Gläubi- gerversammlung abgewartet werden muss. Das Angebot markiert nicht nur einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, sondern ist auch ein positives Signal für die Glasproduktion am Standort Marsberg.
Ritzenhoff soll in drei Gesellschaften aufgeteilt werden. Die Mitarbeiter der Verwaltung wechseln in die RZT Group, die Mitarbeiter aus der Produktion, dem Vertrieb, der Logistik und dem Marketing in die RZT Glass. Die in der Veredlung tätigen Mitarbeiter arbeiten zukünftig in der RZT Decoration. Nach dem Vollzug der Transaktion samt Übergang der Marken und Namensrechte ist eine Umbenennung der RZT Erwerbsgesellschaften in „Ritzenhoff“ geplant.
Carsten Schumacher, Vorstandsvorsitzender Ritzenhoff, zeigt sich erleichtert. Er teilt mit: „Die vergangenen Monate waren sehr herausfordernd für uns alle. Allen voran gilt mein Dank unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Ritzenhoff AG für ihr großartiges Engagement und ihr Durchhaltevermögen. Ich sehe im Kaufangebot und der damit einhergehenden übertragenden Sanierung großes Potenzial, uns zukunftsfähig sowie wirtschaftlich tragfähig aufzustellen und neue Wege für Innovation und Wachstum zu eröffnen. Ich freue mich, dass der Gläubigerausschuss, die Banken und die Belegschaft den Weg dafür frei gemacht haben.“
Durch die übertragende Sanierung eröffneten sich auch neue Wege für Innovationen und Wachstum. Dr. Martin Kaltwasser, Partner der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte, hat das Eigenverwal- tungsverfahren von Ritzenhoff als Generalhandlungsbevollmächtigter begleitet. Er sagt: „Es ist eine privilegierte Situation, bereits früh im Prozess mit Investoren ins Gespräch zu kommen. Das Unternehmenskonzept hat sehr gute Chancen im Glasmarkt erfolgreich zu sein.“
Jens Lieser, Gründungspartner der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte, ergänzt: „Das vorliegende Kaufangebot ist das Ergebnis umfassender Verhandlungen. Es resultiert aus fundierten Finanz- und Investitionsplanungen und strategischen Überlegungen des Investors, um eine stabile Grundlage für die Zukunft des Betriebs zu schaffen. Neben den wirtschaftlichen Interessen des Erwerbers, werden durch das Angebot auch die Interessen der Gläubiger im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt, wofür die Eigenverwaltung intensive Verhandlungen mit der Investorenseite geführt hat. Für die Gläubiger ist dieses Angebot die beste der vorliegenden Optionen. Das Angebot ist ein klares Zeichen dafür, dass die Glasproduktion an diesem Standort zukunftstauglich ist. Wir freuen uns, dass es für eine Vielzahl der Beschäftigten bei Ritzenhoff eine Zukunft gibt und die Sanierung dieses deutschen Traditionsunternehmens gelungen ist.“
Bereits im Herbst 2023 hatte sich Robert Tönnies an der Ritzenhoff AG beteiligt, um die Inhaber- familie bei der Neuausrichtung des Unternehmens zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund hatte Tönnies auch im weiteren Restrukturierungs- und Sanierungsprozess seine Unterstützung zugesichert – mit der nunmehr geglückten übertragenden Sanierung konnte dieses Versprechen in die Tat umgesetzt werden. Robert Tönnies äußert sich optimistisch zur zukünftigen Zusammenarbeit: »Ich glaube an den Betrieb, der bereits seit 120 Jahren hier in meiner westfälischen Heimat ansässig ist. Die Entschlossenheit und das Engagement des gesamten Ritzenhoff-Teams haben mich sehr beeindruckt und letztlich auch überzeugt, hier erneut zu investieren. Alle Beteiligten freuen sich nun auf eine fruchtbare Partnerschaft und sind zuversichtlich, dass unsere gemeinsamen Bemühungen das Unternehmen wieder erfolgreich machen.“