Die Verpackungswirtschaft kennt sich mit Regulierung aus – seit den ersten Gesetzen zu gebrauchten Verpackungen in den 1980er-Jahren steht sie im Fokus. Doch laut neun Fachverbänden ist die Politik über das Ziel hinausgeschossen: Überbordende, praxisferne Vorgaben führen zu strukturellen Problemen. „Nachweis-, Dokumentations- und Berichtspflichten sowie endlose Genehmigungsverfahren bremsen Innovation und Wachstum“, sagt Dr. Natalie Brandenburg, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi). Eine Studie im Auftrag des VDMA zeigt: Unternehmen müssen rund 3.900 Vorschriften beachten. Der Mittelstand verliert laut KfW jährlich 1,5 Milliarden Arbeitsstunden durch Bürokratie. Besonders mittelständische Betriebe stoßen an ihre Grenzen. Die Fachverbände fordern grundlegende Reformen: weniger Gängelung, mehr Planbarkeit, fachliche Expertise und einen Umweltschutz mit Augenmaß. Denn: Fehlsteuerungen gefährden Wettbewerbsfähigkeit und Klimaziele. Am Tag der Verpackung am 17. Juni 2025 zeigen die Verbände anhand konkreter Beispiele, wie weit Regulierung sich von der Realität entfernt hat – etwa durch absurde Einstufungen bei Joghurtbechern, redundante Berichtspflichten oder Regelungen, die Investitionen in Dekarbonisierung unattraktiv machen. „Regulierung braucht Balance“, betonen die Verbände. Wenn Gesetze Ziele verfehlen, entsteht Unsicherheit statt Klarheit – mit Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Seit 2015 richtet das dvi den Tag der Verpackung aus. Ziel: zeigen, was Verpackung leistet. Sie schützt, informiert, ermöglicht Transport und ist zentral für Nachhaltigkeit. Die Branche verbindet Design, Hightech, Kreislaufwirtschaft und unternehmerisches Denken. Mit einer Bilderreihe und Fakten informiert die sechstgrößte Industrie Deutschlands am 10. Tag der Verpackung über Innovationen, Recyclingquoten und den Beitrag der Branche für Mensch, Wirtschaft und Umwelt. Verpackung, so das Fazit, ist nicht das Problem – sondern Teil der Lösung.