Braugerstenernte 2022

Endgültiger Erntebericht über die Braugerstenernte 2022 in Deutschland

Nach Abschluss aller Erhebungen und Auswertungen der erfassten Qualitätsdaten in den Landesanstalten für Landwirtschaft und den Landwirtschaftskammern liegen nun die Endergebnisse nach Bundesländern vor. Auf einer Gesamtanbaufläche von 367.000 ha (303.000 ha in 2021) wurden mit einem durchschnittlichen Ertrag von 52,9 dt/ha 1,94 Mio. t Sommergerste geerntet. Rein rechnerisch ergibt sich aus dieser Erntemenge bei einem durchschnittlichen Rohproteingehalt von 10,4 Prozent und einer Sortierung von 89,4 Prozent Vollgerstenanteil eine Qualitätsbraugerstenmenge von 1,27 Mio. t.

Quelle: Braugersten-Gemeinschaft, München

Wie heterogen die Ernte in den einzelnen Bundesländern ausgefallen ist, zeige die Tabelle. Die Durchschnittswerte spiegeln nicht die witterungsbedingt hohe Schwankungsbreite der Ergebnisse in den einzelnen Regionen Deutschlands wider, so die Meldung weiter. Zusätzliche Entlastung für den sehr angespannten Braugerstenmarkt brachte eine qualitativ und quantitativ hervorragende Winterbraugerstenernte sowie ca. 25.000 bis 30.000 ha Sommergerste im Herbstanbau, die in den landwirtschaftlichen Mehrfachanträgen als Wintergerste geführt wird, jedoch ca. 130.000 t Sommerbraugerste mehr in die Vermarktung spülte. Insgesamt ergeben sich somit knapp 1,4 Mio. t Qualitätsbraugerste, für die Versorgung der deutschen Malz- und Brauwirtschaft. Trotz der vergleichsweise guten Ernte bleibt der Braugerstenmarkt angespannt. Entgegen früherer Jahre konnte die neue Ernte aufgrund einer sehr geringen Keimruhe direkt in die Verarbeitung genommen werden. Somit deckt die Erntemenge selbst bei einem knappen Anschluss an die Ernte 2023 einen längeren Zeitraum ab.

Aus Saatgutverkäufen und ersten Hochrechnungen wird aus der Branche berichtet, dass sich die Fläche für im Herbst ausgesäte Sommergerste auf rund 40.000 ha erhöhen wird. Auch Saatgut für Winterbraugerste wurde stark nachgefragt, sodass sich auch die Winterbraugerstenfläche erneut ausdehnen sollte. Der Bierabsatz der deutschen Brauereien hat sich nach der Pandemie weitgehend erholt, wenngleich das Niveau von 2019 noch nicht ganz erreicht werden konnte. Der Absatz von Braugerste aus der Landwirtschaft ist gesichert und eine Ausdehnung der Sommergerstenfläche aufgrund der weiterhin hohen Braugerstenprämie sowie der ackerbaulichen Vorteile von Sommerbraugerste zu erwarten. Langfristig versucht die deutsche Malz- und Brauwirtschaft im Schulterschluss die Versorgung der heimischen Betriebe mit Braugerste aus deutschem Anbau weiter auszubauen. Die Abhängigkeit von Braugerstenimporten soll sukzessive reduziert werden. Braugerste aus Winter-, Herbst- oder Sommeranbau wird auch in 2023 eine hohe Nachfrage haben, so die Meldung abschließend.

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