Die Stimmung habe sich im Vergleich zum Vorjahr aufgehellt. Rund 57 Prozent der befragten Getränkefachgroßhändler bewerteten ihr individuelles Geschäftsergebnis im Jahr 2024 als sehr gut oder gut – 2023 seien es nur 45,5 Prozent gewesen.„Obwohl die Unternehmen der Getränkebranche in den letzten Monaten durch kostenintensive Faktoren wie steigende Energiepreise und Lohnkosten erheblich belastet wurden, bleiben sie optimistisch und arbeiten aktiv an der Erarbeitung von Lösungen. Das spricht für den Innovationsgeist und die Resilienz unserer Branche“, bilanziert Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand des BV GFGH.
84,4 Prozent der befragten Getränkefachgroßhändler wünschten sich von der neuen Bundesregierung einen Abbau von Bürokratie. Dieser Appell sei nicht neu: Bereits in der letzten Konjunkturumfrage war er die Hauptanforderung an die Politik, so der Verband weiter. Etwa 63,6 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer erwarteten von der Großen Koalition mehr Freiraum für Unternehmen, während sich 41,5 Prozent beschleunigte Genehmigungs- und Planungsverfahren erhofften.
Die inflationsgetriebenen Preissteigerungen sowie die spürbare Konsumzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher wirkten sich weiterhin auf die Umsätze im Getränkefachgroßhandel aus: Aus den Daten der Konjunkturumfrage gehe hervor, dass nur etwa ein Drittel der Betriebe die aktuelle Geschäftslage als sehr gut oder gut beschreibt. Mit 63,7 Prozent sei die Mehrheit der Befragten mit der andauernden Situation gerade so zufrieden, während 5,2 Prozent die aktuelle Geschäftslage als sehr schlecht bewerteten.
Auffallend sei, dass der Blick in die Zukunft deutlich positiver bewertet worden sei, als es das eigene Geschäftsergebnis aus den Daten der Erhebung vermuten lasse. Diese Erkenntnis zeige sich unter anderem bei den Umsätzen: 33,8 Prozent gaben an, dass der Gewinn gesunken sei; 19,5 Prozent vermeldeten gestiegene Einnahmen – im Jahr 2023 waren es noch 30 Prozent. Auch bei der Frage nach der Entwicklung der Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das Ergebnis eindeutig: 49,4 Prozent der teilnehmenden Getränkefachgroßhändler – also rund die Hälfte – vermeldeten gesunkene Umsätze.
Auf die Frage, wie sich die Erträge in den nächsten sechs Monaten entwickeln werden, prognostizierten 48,1 Prozent ein gleichbleibendes Ergebnis. 41,6 Prozent gehen von sinkenden Umsätzen aus, während 9,1 Prozent die Entwicklungen positiv einschätzen.
Bei der Mehrheit der befragten Getränkefachgroßhändler (72,7 Prozent) habe es in den letzten sechs Monaten keine Veränderungen hinsichtlich der getätigten Investitionen gegeben. Außerdem hätten 20,5 Prozent der Teilnehmer mehr Geld aufgewendet und nur 10,7 Prozent hätten geringere Finanzierungen vorgenommen – die Ergebnisse seien sehr ähnlich zum Vorjahr.
Bei 74 Prozent der Getränkefachgroßhändler standen sogenannte Ersatzinvestitionen ganz oben auf der Agenda. Diese würden notwendig, wenn Anlagen aufgrund von Verschleiß, Alterung oder technischem Fortschritt nicht mehr effizient oder funktionsfähig seien. Ziel sei es, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen oder zu verbessern. Dieser Wert sei im Vergleich zu 2023 um 9 Prozent leicht angestiegen. Darüber hinaus hätten 12 Prozent der Unternehmen in den Ausbau investiert und 6,5 Prozent in Rationalisierungsmaßnahmen.
„Das Ergebnis unserer Umfrage zeigt deutlich, dass die deutschen Getränkefachgroßhändler zu wenig in Erweiterungsinvestitionen, wie etwa eine stärkere Digitalisierung, investieren, um auch den Entwicklungen der nächsten Jahre Schritt zu halten. Hier ist mehr Mut und Investitionsbereitschaft gefragt, um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein“, sagt Reinsberg.