Mit der offiziellen Übergabe des Underberg-Rezeptgeheimnisses an Dr. Ludwig Ruder, Vertreter der sechsten Generation, geht eine bedeutende Familientradition weiter: Neben seiner Mutter Dr. Hubertine Underberg-Ruder, den Großeltern Emil und Christiane Underberg sowie drei katholischen Geistlichen kennt nun auch er die geheime Kräuterformel, die aus Zutaten aus 43 Ländern besteht. „Das Hüten des Geheimnisses garantiert Originalität und Qualität – und hat für uns große Bedeutung“, betont Dr. Hubertine Underberg-Ruder.
Beim Festakt zum 179. Firmenjubiläum wurde besonders Emil Underberg gewürdigt, der das Unternehmen ab 1964 prägte. Er brachte nach einem USA-Aufenthalt modernes Marketing nach Deutschland, setzte mit legendären Kampagnen wie „Komm doch mit auf den Underberg“ Maßstäbe und erweiterte das Unternehmen unter anderem durch die Integration von Asbach. Ein historischer Schritt war 1972 der Produktionsvertrag mit der DDR – eine Pionierleistung in Zeiten des Kalten Kriegs.
Auch Christiane Underberg spielte eine zentrale Rolle: Über Jahrzehnte prägte sie die Unternehmenskultur und den Personalbereich. Unter ihrer gemeinsamen Führung mit Emil entwickelte sich das Haus Underberg von einem Mono-Markenbetrieb zu einem internationalen Getränkeunternehmen.
Ludwig Ruder, promovierter Molekularbiologe, übernahm im Februar 2024 den stellvertretenden Vorsitz des Aufsichtsrats und arbeitet aktuell in der strategischen Entwicklung bei Roche. Nun wurde ihm auch der Zugang zum „Geheimnisbereich“ im Stammhaus gewährt – dort, wo die Kräuter ausgewählt, geprüft und nach streng gehüteter Rezeptur verarbeitet werden. Die Rezeptur wird seit 1857 ausschließlich mündlich weitergegeben – ein Symbol für Kontinuität und Vertrauen.
„Die Geschichte zu bewahren und gleichzeitig zukunftsfähig zu machen – das ist unsere Aufgabe“, sagt Ruder. Die Vorstandssprecher Michael Söhlke und Thomas Mempel sehen im starken Familien-Commitment eine tragende Säule der weiteren Unternehmensentwicklung.