Die Kapazitäten am Weihenstephaner Berg kämen an ihre Grenzen, betonten Direktor Prof. Dr. Josef Schrädler und der Technische Leiter Tobias Zollo. In Kombination mit der steigenden Nachfrage nach untergärigen Bieren, die im Schnitt doppelt so lange lagern müssten wie obergärige, stellte das die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan vor eine Herausforderung. Durch kürzere Lagerzeiten hätte man diesem Problem auch begegnen können, „allerdings sind dabei Qualitätseinbußen die Folge – und somit für uns keine Option“, erklärt Prof. Schrädler. Ein neuer Kombikeller schaffe deshalb nun zusätzliche Kapazitäten bei weiterhin höchster Qualität.
Insgesamt sollen 24 neue Tanks entstehen, die über ein Volumen von 680 bis 1.040 hl verfügen und damit entsprechend an die Größe der bestehenden Lagertanks angepasst sind. „So können wir effizienter planen und produzieren“, freut sich Zollo. Zudem werde der Gär- und Lagerkeller erweitert, der flexibel für ober- und untergärige Biere agieren könne. Die erste Ausbaustufe umfasse drei kleine und vier große Drucktanks sowie vier Kombitanks und einen Althefetank. Im Zuge dessen werde nun auch der alte Drucktankkeller-Bereich direkt neben der Fassabfüllung ersetzt. Derzeit seien dort sieben Drucktanks aus den 1970er-Jahren verbaut, die zwischen 190 und 550 hl fassen können.
In der Zwischenzeit habe das Team um Zollo allerdings kreativ werden müssen: Mobile Drucktanks, insgesamt acht Stück á 240 hl, wurden in der Ladestraße der ehemaligen Logistik aufgestellt, um die Kapazitäten zumindest übergangsweise zu erhöhen. Der erhöhte Bedarf an untergärigen Bieren, vor allem im Sommer, könne so zumindest etwas abgefedert werden.
Für Herbst 2023 sei die Einbringung der Tanks geplant, die Verrohrung soll im Frühjahr 2024 erledigt werden. Eine eigens eingerichtete Probestation direkt am neuen Kombikeller soll der qualitativen Verkostung durch die Brauer dienen.
„Wir planen mit dem neuen Kombikeller vorausschauend“, erklärte Prof. Schrädler. Die Erweiterung der Kapazitäten (bei voller Ausbaustufe bei rund 650.000 hl) sei ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Brauerei, um die wachsende Nachfrage an den Weihenstephaner Bierspezialitäten weiterhin decken zu können.

Brauereidirektor Prof. Dr. Schrädler (r.) beim offiziellen Spatensicht für den neuen Lagerkeller. (Bilder: Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan)