Damit erfüllten sich die Hoffnungen auf eine anhaltende Erholung der Branche nicht. „Nachdem wir 2022 trotz widriger Bedingungen einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten, rechneten wir für 2023 ebenfalls mit einem kleinen Plus“, kommentiert Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas, die Entwicklung. „Die Kosten für Energie, Rohstoffe, Verpackungen, Logistik und Arbeitskräfte bewegten sich aber weiterhin auf hohem Niveau und belasteten in vielen Ländern die Geschäfte der Brauereien.“
Schlechter als der Weltmarkt insgesamt habe sich die deutsche Brauwirtschaft entwickelt: Hierzulande sei der Bierausstoß 2023 im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 84,89 Mio. hl zurückgegangen. „Damit liegt Deutschland unverändert auf Platz 5 im internationalen Ranking“, sagt Heinrich Meier, Autor des BarthHaas-Berichts. „Die Plätze 1 bis 4 belegen – wie im Vorjahr – China, die USA, Brasilien und Mexiko. Zusammen stehen die Top 5 Erzeugerländer international für fast 50 Prozent der Bierproduktion“.
Leicht rückläufig war der europäische Markt, wie es weiter heißt: Insgesamt seien dort 511,1 Mio. hl Bier hergestellt worden – 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Minus sei vor allem auf die gesunkene Produktion in Großbritannien (-8,9 Prozent) und Polen (-5,3 Prozent) zurückzuführen. Besser als die Staaten der Europäischen Union, die im Schnitt 2,5 Prozent am Bierausstoß verloren, beendeten die Länder des restlichen Europas das Jahr; hier sei die Produktion mit -0,1 Prozent nahezu stabil geblieben.
Ein deutliches Minus hätten 2023 auch die USA hinnehmen müssen; dort sei die Bierproduktion um 5,6 Prozent auf 193,0 Mio. hl gesunken. Damit seien die Vereinigten Staaten das einzige Erzeugerland auf dem amerikanischen Kontinent mit einem Rückgang. In den mit Abstand größten Bierlieferländern Amerikas – Brasilien und Mexiko – sei die Bierproduktion jeweils um ein Prozent auf 148,9 Mio. hl bzw. 142,4 Mio. hl gestiegen. Alle Länder Amerikas zusammen produzierten 625,1 Mio. hl Bier und lagen damit um 1,1 Prozent unter dem Vorjahr.
In ähnlichem Maße rückläufig sei die Produktion in Asien mit -1,0 Prozent gewesen, wobei sich die verschiedenen Märkte teilweise deutlich gegenläufig entwickelt hätten. Zu den Gewinnern zählten volumenstarke Lieferländer wie Indien (+15,0 Prozent auf 29,3 Mio. hl) oder Kambodscha (+15,0 Prozent auf 15,0 Mio. hl), sie konnten aber die Verluste in den noch größeren Märkten China (-0,4 Prozent auf 359,08 Mio. hl), Japan (-1,2 Prozent auf 45,3 Mio. hl) oder Vietnam (-20,5 Prozent auf 31,0 Mio. hl) nicht vollständig ausgleichen. Insgesamt stehe Asien 2023 für einen Bierausstoß von 574,3 Mio. hl. 62,5 Prozent davon kamen aus China.
Prozentual den zweitgrößten Zuwachs habe 2023 Afrika verbucht; hier sei der Ausstoß um 3,1 Prozent auf insgesamt 154,5 Mio. hl gewachsen. Überproportional habe Südafrika (+4,0 Prozent auf 35,1 Mio. hl) zur afrikanischen Produktion beigesteuert. Starkes Wachstum zeigten auch Äthiopien (+9,5 Prozent auf 12,7 Mio. hl) und Kamerun (+13,8 Prozent auf 9,1 Mio. hl). Einzig Australien/Ozeanien habe mit +3,4 Prozent etwas stärker zugelegt, bewege sich allerdings mit nunmehr 18,5 Mio. hl mengenmäßig auf sehr niedrigem Niveau.
Eine Prognose für den Weltbiermarkt 2024 sei schwer abzugeben. „Die Brauindustrie spürt weiterhin die Folgen des Ukraine-Kriegs; Unternehmen der gesamten Lieferkette haben nach wie vor unter hohen Kosten zu leiden“, sagt Thomas Raiser, Geschäftsführer von BarthHaas. „Die Konsumenten ächzen in vielen Ländern unter der Last hoher Inflation. Für das laufende Jahr rechnen wir daher lediglich mit einem stabilen Bierausstoß, ein klarer Trend für die Zukunft lässt sich aber nicht erkennen.“
(* Einige Länder haben ihre Produktionszahlen nach Erscheinen des letztjährigen BarthHaas-Berichts korrigiert. Dadurch liegt die aktuelle Zahl um zehn Millionen hl oder 0,5 Prozent über der für 2022 gemeldeten.)