Für das Jahr 2024 fällt die Bilanz des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V (BSI) verhalten aus: Denn bis Ende 2024/Anfang 2025 war auch der Spirituosenmarkt geprägt durch verschiedene politische Faktoren wie Wirtschaftskrise, Trump-Wahl und Regierungswechsel in Deutschland. Die wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland sind weiterhin groß: Inflation, überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel, hohe Energiekosten etc. haben erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft einschließlich der Spirituosenbranche und die Konsumenten/-innen.
Für den Spirituosenmarkt brachte das Jahr 2024 kein einheitliches Bild. Auch wenn Spirituosen 2024 erneut zu den umsatzstarken Warengruppen im Lebensmittel-Einzelhandel (Distribution bei rund 80 Prozent) gehören, zeigte sich ein mengenmäßiger Rückgang im Lebensmittel-Einzelhandel inklusive Discounter und Cash & Carry (ca. 2,4 Prozent – gemäß Marktforschung NielsenIQ [Germany] GmbH) verbunden mit einem Umsatzminus von 1,3 Prozent. Auch die Distributionskanäle Gastronomie, Fachhandel etc. (rund 20 Prozent) zeigten sich im vergangenen Jahr leicht rückläufig: Der Pro-Kopf-Konsum von Spirituosen ging um 0,1 Liter bzw. um 2,0 Prozent auf 5,0 Liter zurück. Auf dem deutschen Markt wurden 2024 rund 680 Millionen Flaschen à 0,7 Liter angeboten. Der deutsche Spirituosenmarkt bleibt damit weiterhin der größte innerhalb der EU (ca. 8 Prozent).
Die Unsicherheiten am Markt und die Schwierigkeit langfristiger Analysen zeigen sich auch anhand der Daten zur Käuferreichweite und Verbraucherstimmung. So kauften im Jahr 2024 rund 63 Prozent aller Haushalte in Deutschland mindestens einmal im Jahr Spirituosen ein (Käuferreichweite). Die Reichweitenverluste zum Vorjahr beziehen sich nach Angaben der YouGov CP Germany GmbH (ehemals GfK SE) über alle Haushalte hinweg mit einem Schwerpunkt auf jüngere Haushalte. Die Marktforschungsinstituten analysierten auch für die Verbraucher- stimmung im März 2025 ein uneinheitliches Bild: Auf der einen Seite eine leichte Belebung der Einkommenserwartung und auf der anderen Seite eine weiterhin verhaltene Anschaffungsneigung. Damit muss die Konjunkturerwartung einen kleinen Rückgang hinnehmen.
Nach Analysen der Marktforschung NielsenIQ (Germany) GmbH sank der Absatz an Spirituosen 2024 im Vorjahresvergleich um 2,4 Prozent (LEH-Distribution rund 80 Prozent).
Gemäß den Angaben des Statistischen Bundesamtes haben die größten Anteile am gesamten Spirituosenmarkt-Angebot 2024 erneut Liköre, klare Spirituosen und Whisk(e)ys.
Zu den Gewinnern zählten 2024 u. a.: Aperitifs, Liköre, Klarer, Anis, Calvados, Doppelkümmel, Wacholder etc. Das Umsatzvolumen im Lebensmittel- Einzelhandel betrug 2024 rund 4,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,0 Milliarden Euro). Das ist gut ein Viertel des Umsatzes aller alkoholhaltigen Getränke (Bier, Wein, Sekt und Spirituosen) im LEH.
Auch wenn der Anteil der alkoholfreien und alkoholreduzierten Alternativen zu Spirituosen am gesamten Spirituosenmarkt noch sehr gering ist, ist ein Potenzial vorhanden, das sich ebenfalls größerer Beliebtheit erfreut – insbesondere durch das gestiegene Gesundheitsbewusstsein und das Konsumverhalten der Generation Z. Insofern werden die Entwicklungen zu „No- & Low“-Getränken analysiert. Der Absatz lag 2024 bei rund 0,4 Prozent des Gesamt- Spirituosenmarktes.