(Bild: Kulmbacher Brauerei)

Hofer Traditionsbrauerei stellt Betrieb ein

Der seit Jahren sinkende Bierkonsum, das veränderte Konsumverhalten und stark gestiegene Kosten setzen die Hofer Scherdel Brauerei seit Längerem unter Druck. Ein wirtschaftlicher Brauereibetrieb Hof sei nicht mehr möglich. Stattdessen seien am Standort Investitionen in Millionenhöhe notwendig, wie es heißt. Deshalb reagiere die Kulmbacher Gruppe und beabsichtige, den Standort Ende 2026 zu schließen. Für die 35 Mitarbeiter soll die Umsetzung in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sozialverträglich gestaltet werden. Die Scherdel Biere plane die Unternehmensgruppe mit einem Kernsortiment zu erhalten.

Im Jahr 2003 hatte die Kulmbacher Brauerei den Geschäftsbetrieb der insolventen Privatbrauerei Scherdel Hof übernommen. „Gemeinsam mit den Hofer Mitarbeitern haben wir jahrelang intensiv um den Erhalt des Brauereibetriebs in Hof gekämpft“, sagt Vorstandssprecher Dr. Jörg Lehmann. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation am Standort jedoch zugespitzt. Die Scherdel Brauerei habe starke Absatzeinbußen hinnehmen müssen: Das Absatzvolumen der Scherdel Biere habe sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert. In Folge sei die Produktion in Hof nicht mehr ausgelastet. Gestiegene Preise für Rohstoffe, Energie und Personal sowie anstehende Investitionen zwingen die Brauereigruppe laut Lehmann zum Handeln: „Wir haben verschiedene Optionen für den Standort geprüft. Allerdings ist ein wirtschaftlicher Betrieb in Hof nicht mehr möglich. Auch wenn es sehr schwerfällt, müssen wir diesen schmerzhaften Schritt gehen und planen, den Standort Hof zu schließen.“

Trotz der angespannten Lage investierte die Kulmbacher Gruppe in den vergangenen Jahren in die Scherdel Brauerei, beispielsweise in eine neue Flaschenwaschmaschine, einen Inspektor und eine Kälteanlage. Zur besseren Auslastung der Kapazitäten bemühte sich die Brauerei um zusätzliche Produktionsmengen, die jedoch aufgrund des Biermarktes ebenfalls rückläufig sind und keine nachhaltigen Perspektiven bieten. Die Anstrengungen um die Belieferung weiterer Gastronomiebetriebe im Raum Hof und die Einführung neuer Produkte hätten ebenso keine Trendwende gebracht.

Bis Ende 2026 will die Kulmbacher Gruppe den Betrieb bei der Scherdel Brauerei in Hof aufrechterhalten. „Wir sind unseren Mitarbeitern in Hof für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren sehr dankbar und zählen auch in den nächsten Monaten auf sie“, sagt Lehmann. Den 35 Mitarbeitenden der Scherdel Brauerei will die Kulmbacher Gruppe vakante oder kurz- bis mittelfristig freiwerdende Stellen an anderen Standorten anbieten beziehungsweise sie bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz unterstützen. 

Auch nach der Schließung des Brauereibetriebs in Hof werde die Kulmbacher Brauerei eine Auswahl an Scherdel Bieren in ihrem Sortiment behalten. „Die Scherdel Biere haben eine fast 200-jährige Tradition, die wir unbedingt weiterführen möchten. Deshalb bieten wir auch künftig die beliebtesten Scherdel Biere an, die nach der Original-Rezeptur an unserem Standort in Neuensalz gebraut werden“, informiert Lehmann. 

Die langjährigen Partnerschaften mit Gastronomie und Handel will die Brauereigruppe ebenfalls fortsetzen. Das gelte genauso für die Ausstattung von traditionsreichen Festen und dem Engagement in Hofer Vereinen. „Scherdel ist in der Region verwurzelt und ein Bestandteil der Hofer Identität. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst. Deshalb wollen wir uns auch in Zukunft in der Region engagieren und ein verlässlicher Partner für unsere Kunden und die Menschen in Hof bleiben“, betont Lehmann.

 

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