Ende August hatte Frank Bettenhäuser (69), Geschäftsführer und Brauereiinhaber, altersbedingt die geordnete Liquidation seiner Hütt-Brauerei bekanntgegeben. Mehr als 40 Jahre hat er sie in neunter Generation geführt und über 15 Jahre versucht, einen Nachfolger zu finden. Nach der offiziellen Bekanntgabe erreichten Bettenhäuser verschiedenste Angebote, um die Traditionsbrauerei zu retten.
„Die Anteilnahme aus der gesamten Region war überwältigend“, sagt Bettenhäuser. „Hinter mir liegt eine intensive Zeit, die ich genutzt habe, um eine Lösung für den Fortbestand unserer Brauerei zu suchen.“ Nach Prüfung aller Angebote habe Bettenhäuser nun mit der Schlossbrauerei Rheder, mit Sitz im ostwestfälischen Brakel, einen vertrauensvollen Partner gefunden.
„Mit Rheder haben wir die beste Lösung gefunden. Eine, wie wir, handwerkliche mittelständische Brauerei mit regionaler Nähe, die die Marken Hütt und Hessische Löwen nach unseren Originalrezepturen zukünftig weiterhin brauen wird“, so Bettenhäuser. „Der gute persönliche Draht und die Gewissheit, dass man wirklich an den Marken interessiert ist, hat mir die Entscheidung erleichtert.“
Jens-Uwe Göke (49), Eigentümer der Schlossbrauerei Rheder und Eigentümer des 4-Sterne Hotels Schloss Gehrden: „Die Hütt-Brauerei und unsere Schlossbrauerei Rheder verbindet die intensive Pflege der klassischen handwerklichen Braukunst, die zu Bieren mit hoher Qualität und individuellen Geschmacksrichtungen führen. Die Biere der Hütt-Brauerei ergänzen unser Sortiment exzellent und sorgen auch für eine signifikant höhere Auslastung unserer Produktionskapazitäten. Hütt und Hessische Löwen sind herausragende Biere, die wir gerne nach Originalrezept brauen. Wir danken Herrn Bettenhäuser für das Vertrauen, die Tradition seiner Familie weiterführen zu dürfen.“
Die Schlossbrauerei Rheder (präzise: Gräflich von Mengersen’sche Dampfbrauerei Rheder) wurde 1686 gegründet. Heute produziert sie mit insgesamt 15 Mitarbeitern 16 Biersorten. Der jährliche Brauereiausstoß liegt bei ca. 15.000 hl. Braumeister Michael Lange leitet die Schlossbrauerei. Gesellschafter der Brauerei sind neben dem Bielefelder Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Jens-Uwe Göke Ferdinand Freiherr von Spiegel von und zu Peckelsheim, dessen Familie in 10. Generation an der Brauerei beteiligt ist, sowie der Bielefelder Unternehmer Jörg Siekmann.
Der Verkauf der beiden Marken und der Lieferverträge führt zur Stilllegung der Brauerei und damit zur Auflösung des Produktionsstandortes Baunatal. Für die Mitarbeitenden der Hütt-Brauerei bedeutet es den Verlust der Arbeitsplätze. „Bis zuletzt habe ich gehofft, die Brauerei als Ganzes zu verkaufen und damit die Arbeitsplätze zu erhalten. Durch die äußert schwierige Lage des Biermarktes sei das leider nicht möglich. Mit schwerem Herzen müssen wir uns daher nach den vielen gemeinsamen Jahren voneinander trennen“, teilt Bettenhäuser betroffen mit. Mit vielen Mitarbeitenden verbinden ihn Jahrzehnte gemeinsamer Tätigkeit, für die er seinen Mitarbeitenden zutiefst dankbar bleibt.
