Der Aufsichtsrat vom Allgäuer Brauhaus mit Vorstand Heinz Christ. (Bild: Ralf Lienert für Allgäuer Brauhaus AG)

Der Aufsichtsrat vom Allgäuer Brauhaus mit Vorstand Heinz Christ. (Bild: Ralf Lienert für Allgäuer Brauhaus)

Allgäuer Brauhaus steigert Getränkeabsatz um 10,9 Prozent

Die Atempause für die deutschen Brauer währte nur kurz: Nach einer Erholungsphase infolge pandemiebedingter Nachholbedürfnisse setzt sich die langfristige rückläufige Marktentwicklung fort. Der inländische Bierabsatz verzeichnet im Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr ein Minus vom 4,2 Prozent auf rund 69,3 Mio. hl. 30 Jahre zuvor – im Jahr 1993 – hatte dieser laut Statistischem Bundesamt noch bei rund 105,2 Mio. hl gelegen.

Auch die bayerische Brauwirtschaft ist davon nicht ausgenommen: Im Vorjahr hat sie laut Statistischem Bundesamt minus 3,2 Prozent oder 570.000 hl des steuerpflichtigen Absatzes gegenüber dem Geschäftsjahr 2022 verloren. Ursächlich für die Kaufkraftverluste und Kaufzurückhaltung mit spürbaren Auswirkungen auf den Handel, die Gastronomie und letztendlich die Braubranche sind vor allem die geopolitischen Krisen, die stagnierende Konjunktur sowie die gestiegene Inflation bei insbesondere Energie und Nahrungsmitteln.

Dieser Marktentwicklung kann sich das Allgäuer Brauhaus erfolgreich entziehen: Das Geschäftsjahr 2023 schließt die Traditionsbrauerei mit einem Plus von 10,9 Prozent beim Getränkeabsatz inklusive Lohnproduktion ab. Auch der Markenvertrieb Bier legt zu, konkret um 11,2 Prozent. „Wesentlichen Anteil daran haben unsere Allgäuer Büble Biere, indem wir ihren Absatz trotz zunehmender Wettbewerbsintensität um 5,6 Prozent gesteigert haben. Deutlich übertroffen wird dieses Plus von Oberdorfer Helles, so dass wir bei Handelswaren Bier ein Absatzplus von 69,0 Prozent verbuchen können“, berichtet Vorstand Heinz Christ.

Die Umsatzerlöse legen – nach Abzug der Biersteuer – um insgesamt 13,4 Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2022 auf knapp 40 Mio. Euro zu. Diesem erfreulichen Plus stehen allerdings überproportionale hohe Aufwendungen gegenüber, insbesondere bei Material, Energie und Personal. Aus diesen massiven Kostensteigerungen resultiert ein Jahresfehlbetrag von rund 654.000 Euro.

Heinz Christ: „Dennoch wollen wir eine Dividende von 1 Euro je Stückaktie aus der Gewinnrücklage ausschütten. Wir tun dies in der festen Überzeugung, trotz anhaltender Durststrecke im deutschen Biermarkt die richtige Unternehmensaufstellung, die potenzialreichen Marken und die richtigen Mitarbeitenden für eine nachhaltige gute Zukunft unserer Traditionsbrauerei zu haben.“

Trotz Geschäftsrisiken wie den geopolitischen, ökonomischen und ökologischen Krisen, hohem Wettbewerbs-, Kosten- und Preisdruck sowie einem erwartbar weiterhin schrumpfenden Marktvolumen ist das Allgäuer Brauhaus gewappnet, seine Chancen zu ergreifen und konsequent mit Erfolgskonzepten zu besetzen. „Wir wollen zu den Gewinnern auf dieser Langstrecke zählen, bei der wohl noch einigen Mitbewerbern die Puste ausgehen wird“, so Christ. „Dabei hilft uns nicht nur der Trend zu bayerischen Hellbieren oder die Beliebtheit unserer Allgäuer Heimat als Urlaubsregion. Losgelöst von Rahmenbedingungen machen wir vor allem unsere Hausaufgaben auf allen Ebenen, um überzeugende Markenkonzepte, gute Service- und Lösungsangebote für Absatzpartner sowie leistungsfähige Technik und Logistik für zuverlässige Lieferfähigkeit sicherzustellen. Nicht zuletzt mit kompetenten, motivierten Mitarbeitenden, die hinter unserem und ihrem Allgäuer Brauhaus stehen.“

Für das laufende Geschäftsjahr geht die Traditionsbrauerei trotz andauernden Marktverwerfungen von einem moderaten Anstieg beim eigenen Absatz und Umsatz gegenüber Vorjahr aus, sowohl im Handel einschließlich Lieferdiensten als auch in der Gastronomie. Die Prognose stützt sich auf eine sich abschwächende Inflation, zuletzt wieder anziehenden Konsumneigung, die stabilisierte Absatzentwicklung in der Gastronomie als wichtigem Vertriebskanal sowie auf die hohe Wertschätzung bayerischer Lebensart und ihre damit verbundene Qualitätslebensmittel wie den inzwischen deutschlandweit beliebten Hellbieren, wenn auch mit leicht abgeschwächtem Tempo. Demgegenüber stehen andauernd hohe Kostenniveaus, die nach Einschätzung des Vorstands ebenso für eine weiterhin moderate Belastung des Betriebsergebnisses sorgen werden wie notwendige Investitionen in Technik, Logistik, Vertrieb und Marketing sowie in Liegenschaften zur Absatz- und Umsatzsicherung.

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