Die Fruchtsaftsaisoneröffnung des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft fand in diesem Jahr bei der Kelterei Obele in Kirchheim am Ries statt. Die Veranstaltung bot der Öffentlichkeit Einblicke in die Arbeit der regionalen Obstverarbeiter und stellte aktuelle Herausforderungen und Projekte vor.
Im Mittelpunkt stand ein Gemeinschaftsprojekt der Kelterei mit dem Obst- und Gartenbauverein sowie den Kommunen, das die nachhaltige Bewirtschaftung von Streuobstflächen sichern soll. Die Kelterei übernimmt dabei Bio-Zertifizierung und Pachtkosten, kauft Bioäpfel und -birnen zu höheren Preisen auf und fördert Pflege- und Nachpflanzmaßnahmen. Unterstützung kommt von örtlichen Vereinen und Schulen, die vor allem junge Menschen wieder stärker an die Arbeit in den Streuobstwiesen heranführen sollen.
Informationstafeln am Veranstaltungsort verdeutlichten die Bedeutung der Streuobstwiesen sowie die Arbeit der Keltereien für den regionalen Obstbau und die Saftproduktion. Damit soll das Bewusstsein der Verbraucher für den Wert heimischer Produkte geschärft werden.
Die Apfelernte 2025 startete bereits Mitte August mit frühen Sorten. Die Branche erwartet insgesamt eine gute Ernte. Während die Trockenheit im Frühsommer kleinere Fruchtgrößen zur Folge hat, weisen die bisher angelieferten Äpfel eine erfreulich gute Qualität auf, und auch Sonnenbrand ist in diesem Jahr weniger verbreitet. Ein Problem bleibt jedoch die Anlieferung unreifer oder geschüttelter Früchte, insbesondere zu Saisonbeginn. Fachreferent Schumann vom VdAW appellierte daher an die Anlieferer, ausschließlich reife und gesunde Äpfel zu liefern, um die Qualität der Säfte langfristig zu sichern.
Wie in den Vorjahren bot die Saisoneröffnung auch die Gelegenheit zum Austausch mit politischen Vertretern. Angesichts der großen Aufmerksamkeit, die Streuobstwiesen derzeit erfahren, betonte der VdAW, dass neben ökologischen und landschaftlichen Aspekten auch die ursprüngliche Funktion der Flächen – die Apfelproduktion – im Fokus bleiben müsse.
Mit Blick auf die Ernte 2025 sieht die Branche Chancen, den regionalen Apfelsaft stärker in den Vordergrund zu rücken. Nur wenn Verbraucher den Mehrwert regionaler Produkte erkennen und nachfragen, lassen sich faire Preise, nachhaltige Strukturen und die Zukunft der heimischen Keltereien langfristig sichern.