
Bisher existiert in Tschechien lediglich ein Pfandsystem für Mehrwegbehälter. Die geplante Änderung des Verpackungsgesetzes soll es ermöglichen, dass auch PET-Flaschen und Dosen zurückgegeben werden können. Der vorgesehene Zeitpunkt für die Umsetzung ist Mitte 2025. Umweltminister Petr Hladík von der Christdemokratischen Partei präsentierte den entsprechenden Gesetzesvorschlag kürzlich in den Inlandsrundfunkübertragungen und erläuterte:
"Deutschland hat seit Langem ein Einwegpfandsystem, die Slowakei seit zwei Jahren. Österreich hat bereits ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, und Polen verhandelt darüber im Parlament. Wir hinken also etwas hinter den umliegenden Ländern her."
Die Einführung des Pfandsystems stößt auf Widerstand von verschiedenen Gemeinden und Bezirken. Deren Vertreter argumentieren, dass die Tschechen bereits emsige Wertstoffsammler seien.
"Im bestehenden System werden die einzelnen Recyclingkomponenten effektiv voneinander getrennt. Die Einführung eines zusätzlichen Systems halten wir für eine Verschwendung von Ressourcen", so Otakar Bačák, Mitglied des Wirtschaftsrates des Bezirks Olomouc.
Trotz einer guten Rückführungsquote von Wertstoffen in Tschechien reicht dies nicht aus. Umweltminister Hladík unterstreicht dies mit Zahlen: "Wir müssen das gesamteuropäische Ziel erreichen - nämlich 90 Prozent der PET-Flaschen und Dosen zu recyceln. Derzeit liegt unsere Quote bei 77 Prozent, was immer noch beachtlich ist. Die Slowakei steigerte ihre Quote innerhalb von zwei Jahren von rund 60 Prozent auf 88 Prozent durch die Einführung des Einwegpfandsystems. Diese Effizienz zeigt, dass dies der Weg zur Zielerreichung ist und um zu verhindern, dass PET-Flaschen und Dosen weiterhin in die Natur gelangen. Zudem eröffnet dies die Möglichkeit, aus Altem Neues zu schaffen."
Trotz des emsigen Sammelns landen viele Wertstoffe in Tschechien nach wie vor auf Mülldeponien. Denn aus dem Inhalt der bisherigen gelben Plastik-Sammeltonnen entstehen zwar Produkte wie Flies-Pullis und Autofußmatten, jedoch keine neuen Flaschen. Dies ist erst bei einer präzisen Trennung möglich. Der Minister betont den Übergang von Recycling hin zur Kreislaufwirtschaft.
Nicht zuletzt erhält Minister Hladík breite Unterstützung in seinem Land. Die "Initiative für ein Pfandsystem" hat in Tschechien seit 2021 Getränkehersteller vereint. Kristýna Havligerová, die Medienvertreterin dieser Initiative, erläuterte: "Wir führten verschiedene Umfragen durch, aus denen hervorgeht, dass über 85 Prozent der Tschechen das Einwegpfandsystem befürworten. Sie schätzen den Umweltschutz, die Reduzierung von Abfall in der Natur und den finanziellen Anreiz für umweltbewusstes Verhalten."
Die Vorschrift, dass PET-Flaschen und Dosen nicht mehr wie zuvor für die gelbe Tonne zusammengedrückt werden dürfen, wenn sie zurückgegeben werden sollen, ändert nichts an der starken Unterstützung, so Havligerová.
Minister Hladík schlägt eine Pfandhöhe von vier Kronen (0,16 Euro) pro Flasche und Dose vor. Für Mehrwegflaschen liegt derzeit der Pfandbetrag bei drei Kronen (0,12 Euro).
(Titelbild: Michaela Danelová, Tschechischer Rundfunk)